Satellitenbilder sind nicht mehr aus den Medien und dem öffentlichen, politischen Diskurs wegzudenken. Wegen seiner Abstraktion und Bedeutungsoffenheit funktioniert das Satellitenbild am besten als eine Art Überblick oder visuelle Zusammenfassung. Will man es hingegen als Realitätsbeweis etablieren, wirft es unzählige Fragen im Hinblick auf eine kritische Medienkompetenz auf.

Wie die Kulturgeographin Lisa Parks in ihrem gleichnamigen Artikel „Planetenpatrouille“ am Beispiel der Verwendung von Satellitenbildern durch Colin Powell in seiner Rede vor dem UN-Sicherheitsrat ausführt, vermitteln Bilder von Oberflächenbeschaffenheiten im Grunde nichts. (Vgl. Parks in Identitätsräume, 2004). Erst unter Hinzunahme von Bedeutungszuschreibungen, graphischen Hilfsmitteln, wie Pfeilen, Umrandungen, kurzen Textpassagen oder autorisierten Erklärungen durch Expert_innen, scheint sich eine Leseart herauszukristallisieren, die zumeist zur Verfolgung von bestimmten politischen Zielen eingesetzt wird. Mit der grafischen Serie >planetenpatrouille< beziehe ich mich auf diese Bedeutungsoffenheit und ihre vermeintlichen Lesearten. Ich stelle mit meinen Landschaftsfiktionen den manipulativen Einsatz von Satellitenbildern und die Notwendigkeit einer kritischen Medienkompetenz zur Diskussion. Mit der Serie >planetenpatrouille< untersuche ich erneut, wie die Textur eines Bildes Informationen, Emotionen und Umwelt vermittelt.

Die vermeintliche Oberflächenbeschaffenheit von Landschaften und Überwachungsgebieten besteht aus dünnem Japanpapier, das mit lichtechter Tusche in mehreren Durchgängen eingefärbt wird. Die Bedeutungzuweisungen der Textur wird durch eingestickte Textrahmen und einer dezenten Auswahl an englischen Textpassagen aus Satellitenbildern und grafischen Symbolen erzeugt.

Bild 1: No movement on probable mining, >planetenpatrouille< series 2017

Tusche auf Japanpapier, Stickerei und Satellitenbildbeschriftungen (Syria) auf Papier;

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Bild 2: Tent cover erected, >planetenpatrouille< series 2017

Tusche auf Japanpapier, Stickerei und Satellitenbildbeschriftungen (Nordkorea) auf Papier;

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Bild 3: Marshallinseln, >planetenpatrouille< series 2017

Tusche auf Japanpapier, Stickerei und Satellitenbildbeschriftungen auf Papier;

 

 

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Mehr zum Thema Bild und Textur gibt es im Mai im Rahmen der Gemeinschaftsausstellung „Elemental Realms“ in der renommierten New Yorker Agora Gallery zu sehen. Weitere Informationen zur Ausstellung folgen in einem der kommenden Blogbeiträge.

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